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Einschätzen des Konsums

Für einen Suchtmittelkonsum gibt es keine eindeutigen Signale. Insbesondere körperliche Auffälligkeiten wie gerötete Augen, Händezittern oder Schweißausbrüche können viele Ursachen haben - isoliert betrachtet sind sie wenig aussagekräftig. Sie sollten deshalb nicht überbewertet werden. Veränderungen im Verhalten können dagegen hinweisen auf Probleme oder problematischen Konsum:

  • die Schulleistungen sinken auf allen Gebieten völlig ab,
  • der Freundeskreis wird plötzlich aufgegeben oder wechselt häufig,
  • Rückzug in die Isolation,
  • Interessen werden aufgegeben bis hin zur Teilnahmslosigkeit,
  • Schulabbruch und Perspektivlosigkeit

Sie können auf eine Lebenskrise hindeuten und auf eine damit zusammenhängende unzureichende Problemverarbeitung. In belastenden Lebenssituationen kann dann der Gebrauch von Suchtmitteln subjektiv als "Lösungsmittel" erscheinen.

Die Anzeichen, die auf einen Cannabiskonsum hinweisen, können auch andere Ursachen haben. In einem Gespräch können Sie am besten herausfinden, ob solche Hinweise wirklich auf einen Konsum von Cannabis zurückzuführen sind.

  • Der typische Cannabis-Geruch kann z.B. auch an Kleidern haften, die man in Anwesenheit kiffender Personen getragen hat.
  • Gerötete Augen können z.B. auch durch Weinen oder durch Wassersport auftreten.
  • Ein großer Appetit tritt gerade bei Heranwachsenden immer mal wieder auf.
  • Verlangsamte Reflexe oder Probleme mit der Konzentration können z.B. auch bei Müdigkeit auftreten.

Art des Konsums

Wenn Jugendliche Cannabis konsumieren, ist es wichtig, etwas über Art, Umfang und die Ursachen des Konsums zu erfahren. Dabei sollte die gesamte Lebenssituation des Kindes berücksichtigt werden.

  • Hat Ihr Kind Probleme oder steckt es in Schwierigkeiten, z.B. Familie, Schule, Beruf, Freizeit, Freund*innen?
  • Wie alt ist Ihr Kind?
  • Wann und warum kifft Ihr Kind? Wie viel und wie oft wird konsumiert?
  • Wie wichtig ist der Konsum im Leben des Kindes?

Antworten auf diese Fragen helfen Ihnen, die Situation genauer einschätzen zu können und zu entscheiden, wie Sie reagieren sollen.

Für den gelegentlichen Cannabiskonsum ist es typisch, dass das Kiffen ein eher seltenes und besonderes Ereignis ist. Jugendliche, die gelegentlich kiffen, wollen durch den Rausch ein besonderes Gemeinsamkeitsgefühl entwickeln oder etwas Außergewöhnliches erleben.

Je häufiger jemand Cannabis konsumiert, desto eher stecken Probleme dahinter. Wenn Jugendliche kiffen, weil sie Stress abbauen oder Problemen ausweichen wollen, ist das Risiko für immer häufigeren und immer stärkeren Konsum besonders groß. Deshalb muss gerade bei häufigem Konsum ein besonderes Auge auf die allgemeinen Umstände geworfen werden.

22.07.2019

Allgemeine Lebenssituation

Um den Suchtmittelkonsum eines Menschen richtig einzuschätzen, ist die allgemeine Lebenssituation zu berücksichtigen: Es ist nicht das Gleiche, ob gut integrierte, selbstsichere Jugendliche ab und zu Cannabis konsumieren, oder ob Heranwachsende kiffen, die sich generell nicht wohl fühlen, die in der Ausbildung Probleme oder keine Perspektive haben und sich hängen lassen.

Der Cannabiskonsum ist dann oft ein vergeblicher Versuch, sich besser zu fühlen und den Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Kiffen risikolos ist, wenn "sonst alles gut läuft" - Kiffen birgt immer Risiken. Wer Cannabis konsumiert, muss sich sowohl mit den gesundheitlichen und sozialen Risiken als auch mit den Risiken einer strafbaren Handlung auseinandersetzen.

Das Alter

Alter und Entwicklungsstand der Jugendlichen müssen berücksichtigt werden, will man die Risiken des Konsums richtig einschätzen. Je jünger die Konsument*innen sind, umso empfindlicher reagieren sie auf Cannabis und desto größer ist das gesundheitliche Risiko.

Wichtig ist es, Regeln des Zusammenlebens ebenfalls mit den älteren Kindern zu vereinbaren - auch wenn sie ab 18 Jahren ist volljährig und für sich selbst verantwortlich sind.

Wenn Ihre erwachsenen Kinder kiffen: Sprechen Sie Ihre erwachsenen Kinder auf Situationen an, die Ihnen Sorgen bereiten.

Grundsätzlich gilt: Cannabiskonsum ist für alle Altersgruppen riskant.